(Stand: Mitte 2007 / Ende 2010. Alle Angaben ohne Gewähr!)
Trotz - oder auch gerade wegen - der imposanten Zuwachsraten bei der individuellen Motorisierung stellen die öffentlichen Verkehrsmittel in Griechenland ungeachtet aller spezifischen Unzulänglichkeiten einen unabdingbaren Faktor der nationalen Infrastruktur dar. Ob und in welchem Umfang jedoch insbesondere auch Urlauber davon Gebrauch machen können, hängt nicht zuletzt von der Kenntnis der jeweiligen lokalen Gegebenheiten ab. Weiterführende Informationen und Dienstleistungen bieten die Internet-Präsenzen der einschlägigen Unternehmen, allerdings in der Regel nur auf Griechisch oder bestenfalls noch auf Englisch:
Athener U-Bahn (Attische Metro AG)
Katalog der Busbahnhöfe in Griechenland (KTEL)
Kommunale Nahverkehrsbetriebe Athen (OASA)
Kommunale Nahverkehrsbetriebe Thessaloniki (OASTH)
Preise und Tarifgefüge der Taxi in Griechenland
Hinweis: Die zentrale Webseite der Überland-Busgesellschaften (KTEL) wird hier nicht aufgeführt, da im Streit um die wirtschaftliche Nutzung der Fahrplandaten bereits im Sommer 2006 sämtliche Inhalte von der Präsenz entfernt und stattdessen eine kostenpflichtige Fahrplanauskunft unter der Rufnummer 1421 eingerichtet wurde. Die Gebühren belaufen sich derzeit auf 0,68 (Festnetz) bzw. 1,15 (Mobilnetz) Euro / Minute (Stand: Dezember 2010).
Die ehemalige Griechische Staatsbahn (SEK = Sidiródromi Ellinikú Krátus, wörtlich: Eisenbahnen des griechischen Staates) ging 1970 in die als privatrechtliche Juristische Person gegründete Griechische Eisenbahn (OSE) über, der seitdem direkt oder über Tochtergesellschaften praktisch der gesamte öffentliche Schienenverkehr in Griechenland unterliegt.
Das Rückgrat des Eisenbahnnetzes in Griechenland stellt die in Regelspur ausgelegte Hauptstrecke Athen - Thessaloniki dar, die sich im Südwesten bis Patra und im Nordosten in einem weiten Bogen über Kilkis (von hier auch nach Bulgarien) - Serres - Drama - Kavala nach Alexandroupolis und bis zur Türkei fortsetzt. Der Ausbauzustand der primären Trasse Athen - Thessaloniki mag als "leidlich" durchgehen, während die weitgehend eingleisigen und grundsätzlich nicht elektrifizierten übrigen Strecken bestenfalls als "rückständig" einzustufen sind. Zahlreiche Waggons und Lokomotiven stammen aus Beständen der Deutschen Bundesbahn.
Weiterhin existiert ein antiquiertes Schmalspurnetz auf der Peloponnes, das sich jedoch in einem äußerst desolaten Zustand befindet und regelmäßig wegen mehr oder weniger schwerer Unfälle in die Schlagzeilen gerät. Die hier eingesetzten Maschinenpark stammt größtenteils aus Beständen der Reichsbahn der ehemaligen DDR.
Die Beförderungstarife der Griechischen Eisenbahn lagen bis Ende 2010 zumindest für reguläre Züge konkurrenzlos günstig. Die Fahrt in der 2. Klasse eines regulären Zuges kostete allgemein nur knapp die Hälfte des Fahrpreises, der für die entsprechende Fahrt mit einem Überlandbus der KTEL zu entrichten gewesen wäre - dauert allerdings auch erheblich länger als mit einem Überlandbus. Wer sich jedoch für einen Schnellzug (InterCity / InterCity Express) oder / und die 1. Klasse entscheiden wollte oder musste (weil auf einigen Strecken kaum noch reguläre "Bummelzüge" verkehren), wurde schon immer mit teilweise recht happigen Aufpreisen und Zuschlägen zur Kasse gebeten!
Im Rahmen der gesetzlich festgeschriebenen Vorgaben zur Sanierung und Umorganisierung der OSE ist ab Januar 2011 jedenfalls die TRAINOSE für das Güter- und Personentransportwesen der Eisenbahn zuständig und drückt ein rigoroses Sparprogramm durch, dass sowohl horrende Erhöhungen der Beförderungstarife als auch umfangreiche Stilllegungen unrentabler Linien und Strecken umfasst. Weiterführende Informationen bietet der Artikel Rekorderhöhung der Bahnpreise in Griechenland.
Die allbekannten griechischen Überlandbusse fungieren in Griechenland bereits seit Beginn 50er Jahre als öffentliche Verkehrsmittel. Anfänglich wurde einzeln agierenden privaten Busbesitzern vom Staat die Lizenz erteilt, in einem bestimmten Gebiet / auf einer konkreten Strecke die jeweiligen lokalen Bedürfnisse zu bedienen. Die organisatorische Form der heutigen "KTEL" (Kiná Tamía Ispráxeon Leoforíon = wörtlich: Gemeinschaftliche Einnahmestellen der Busse) geht auf ein 1973 verabschiedetes Gesetz zurück, das den obligatorischen Zusammenschluss der Busbesitzer jeder Präfektur zu einem Unternehmen verfügte. Daraus resultierten die heutigen Aktiengesellschaften, die in jeder Präfektur unter der Bezeichnung "KTEL" plus dem Namen der jeweiligen Präfektur (= Unternehmenssitz) firmieren, also zum Beispiel "KTEL Thessalonikis". Die Busse befinden sich im persönlichen Eigentum der jeweiligen Aktionäre (= Busbesitzer), während die AG als juristische Person das Nutzungsrecht inne hat. Die meisten Busbesitzer fahren ihre Busse selbst oder im Wechsel mit eventuellen Miteigentümern, können sie jedoch auch von Berufsfahrern fahren lassen, die wiederum von der AG eingestellt werden.
Primärer Gegenstand der KTEL ist die Personenbeförderung auf konkreten Strecken und nach festen Fahrplänen innerhalb der Grenzen der heimischen Präfektur sowie zu definierten Zielorten (meistens End- / Wendestationen) in anderen Präfekturen und zurück. Außerhalb des Gebietes der heimischen Präfektur dürfen jedoch auf der Strecke zu den Ziel- bzw. End- / Wendestationen keine Fahrgäste aufgenommen werden. Dies führt zu der grotesken Situation, dass auf zentralen Verkehrsadern, die parallel von Bussen verschiedener Präfekturen befahren werden, oft mehrere Busse trotz dort wartender Fahrgäste an Haltestellen vorbeifahren, weil sich die Busse auf dem Gebiet einer fremden Präfektur befinden und die Fahrer dort die - nicht selten dem vorbeigefahrenen Bus verdutzt hinterher schauenden oder auch derb fluchenden - potentiellen Fahrgäste einfach nicht aufnehmen dürfen.
Weitere Aktivitäten der KTEL betreffen unter anderem die Beförderung von Schülern, Ausflugs-, Rund und Sonderfahrten unterschiedlicher Natur sowie auch die Beförderung von Gepäck-, Pack- und Versandstücken. Letzteres kann eine interessante Alternative zu der Post und einschlägigen Kurier- und Paketdiensten darstellen, zumal diese wiederum insbesondere in provinziellen Gebieten spärlich vertreten sind und zum Teil horrende Entfernungszuschläge fordern.
Die Busse der KTEL bieten allgemein einen guten bis hohen Komfort, da es sich in der Regel um typische Reisebusse und nicht etwa um mehr oder weniger spärlich ausgestattete Nahverkehrsbusse handelt. Das auch für griechische Einkommensverhältnisse erschwingliche Beförderungsentgelt der griechischen Überlandbusse / KTEL beträgt derzeit minimal 1,20 Euro. Im übrigen berechnet es sich auf Kilometerbasis und liegt derzeit bei etwa 10 Cent pro Kilometer und Person. Somit kostet zum Beispiel eine reguläre einfache Busfahrkarte von Thessaloniki nach Athen aktuell 39 Euro (Stand: Herbst 2010).
Die Personenbeförderung im (inner-) städtischen öffentlichen Nahverkehr wird von jeweils autonomen lokalen kommunalen Verkehrsbetrieben versehen, deren Sitz in der Regel die Hauptstadt der jeweiligen Präfektur ist. Abgesehen von Athen / Attika kommen praktisch ausschließlich dieselbetriebene Busse zum Einsatz, die unter Umständen schon etliche Jahre und Kilometer auf dem Buckel haben und auf breiter Basis nur minimalen Komfort bieten. Im Innenstadtbereich kleinerer Städte gelten meistens Einheitsfahrpreise, während in größeren Städten zum Teil nicht immer einfach zu durchschauende Zeit- oder / und Zonentarife gelten. Noch komplizierter wird es natürlich, wenn eine Kombination aus Zeit- und Zonentarifen zur Anwendung kommt.
Je nach Größe und Umfeld einer Stadt können zwei oder mehrere Streckennetze mit jeweils unterschiedlichen Tarifstrukturen existieren. Letzteres trifft in jedem Fall auch auf Linien zu, die mehr oder weniger entfernte Vororte oder umliegende Dörfer bedienen. Grundsätzlich können kommunale / städtische Verkehrsbetriebe in diesem Rahmen zwar zum Teil erhebliche Gebiete und Entfernungen abdecken, jedoch auf jeden Fall immer nur innerhalb der Grenzen der jeweiligen Präfektur.
Die Beförderungstarife der öffentlichen Nahverkehrsbusse liegen in Griechenland aufgrund wiederholter Preiserhöhungen auf einem allgemein zwar immer noch akzeptablen, jedoch nicht mehr unbedingt als "billig" einzustufenden Preisniveau. Auf jeden Fall kann es sich durchaus lohnen, je nach Interessenlage Tageskarten oder sonstige Zeitkarten zu kaufen.
Schwarzfahren in griechischen Nahverkehrsmitteln, ob vorsätzlich oder nicht, wird mit harschen Geldstrafen geahndet!
Um es gleich klarzustellen: Straßenbahn, U-Bahn und S-Bahn gibt es derzeit praktisch nur in und um Athen bzw. Attika! In diesem Rahmen und angesichts der chaotischen Verkehrsverhältnisse in Athen stellen sie jedoch auch für Touristen und Griechenland-Urlauber zunehmend die erste bzw. überhaupt einzige mögliche Wahl dar.
Die traditionelle elektrische Straßenbahn wurde in Griechenland nach etlichen Jahrzehnten erst 2004 zu den Olympischen Spielen in Athen wieder "aus der Taufe" gehoben (siehe auch "Wussten Sie, dass in Griechenland ..."). In anderen Städten wird dieses Verkehrsmittel dagegen, sofern es dort überhaupt jemals verfügbar war, auch weiterhin nur historische Dokumentationen zieren.
Was die U-Bahn in Athen betrifft, ist dieses Verkehrsmittel inzwischen nicht mehr aus dem Athener Alltag wegzudenken, und niemand mag sich auch nur im Traum ausmalen, welches Chaos ein Ausfall des unterirdischen Beförderungssystems verursachen würde ... . Übrigens wurde inzwischen auch in Thessaloniki ein U-Bahnprojekt bewilligt und in Angriff genommen, wobei allerdings weder der Termin der Inbetriebnahme des ersten Teilstückes noch der endgültige Umfang des Netzes feststeht.
Die derzeit im Großraum Attika vorhandene Struktur der S-Bahn (griechisch: Proastiakós = Vorstadtbahn, Tochtergesellschaft der Griechischen Eisenbahn / OSE) bietet mit Anbindungen an die Peloponnes sowie insbesondere auch den internationalen Flughafen "Eleftherios Venizelos" attraktive Alternativen zu konventionellen Verkehrsmitteln, sprich zu Bus, Taxi oder auch dem eigenen Wagen. Von einem idealen Angebot kann aber noch lange nicht die Rede sein, zumal der dringend erforderliche Ausbau einschlägiger Trassen und Anlagen sowie auch die geplante überregionale Erweiterung des Streckennetzes nur schleppend voranschreitet. Ob auch der Großraum Thessaloniki jemals eine S-Bahn erhalten wird, steht weiterhin in den Sternen: alle einschlägigen Pläne befinden sich derzeit bestenfalls in der Diskussionsphase.
Die Tarifstruktur der vorgenannten Beförderungsmittel und aller übrigen öffentlichen Verkehrsmittel in Athen stellt eine Wissenschaft für sich dar. Es sei auf jeden Fall darauf hingewiesen, dass es preisgünstige Tageskarten gibt, die zumindest im Nahbereich einen großen Teil der öffentlichen Athener Verkehrsmittel abdecken. Im übrigen publizieren die OASA auf ihrer sehr informativen Webseite auch die Preise und Tarife aller öffentlichen Nahverkehrsmittel in Athen - allerdings leider nur auf Griechisch.
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